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Linienbus stürzt auf Pkw – 18 Verletzte

Nächtliche Großübung von Feuerwehr und Rettungsdienst

Traunreut. Ein Linienbus stürzt um und begräbt ein Auto unter sich. Zwei Personen werden schwerverletzt und eingeklemmt. Zwei nachfolgende Fahrzeuge wollen ausweichen und verunglückten ebenfalls. Dabei werden drei weitere Personen schwerverletzt und ebenfalls in den Wracks eingeklemmt. Insgesamt 18 Menschen werden bei dem schrecklichen Unfall verletzt. Ein Großaufgebot von Einsatzkräften der Feuerwehr und des Rettungsdienstes rückt an. Die Floriansjünger befreien die, in den Wracks eingeklemmten Personen und Notärzte, Rettungssanitäter und -assistenten sorgen für die medizinische Erstversorgung.
   
Dieses Szenario ist gottlob nicht wirklich passiert, sondern für eine nächtliche Großübung auf dem Gelände der Firma Unterholzner in Hörpolding sehr realistisch nachgestellt worden. Traunreuts Feuerwehrkommandant Ingo Klepke und Zugführer Manfred Deisberg wurde ein, zur Verschrottung vorgesehener Bus überlassen und so konnte der „Großunfall“ mit zahlreichen Verletzten inszeniert werden.

Den ersten, am Unglücksort eintreffenden Helfern der Feuerwehr Traunreut bot sich ein chaotisches Bild. Hilferufe drangen aus dem, auf der Seite liegenden Linienbus und dem darunter eingedrückten Pkw. Wo zuerst anfangen, wer braucht medizinische Hilfe am notwendigsten, wer ist eingeklemmt und welche Verletzten können ohne technische Hilfeleistung aus den Wracks gerettet werden? Diese Gedanken gingen Einsatzleiter Karl-Heinz Erhard durch den Kopf. Nach einer umfangreichen Lageerkundung unterteilte er die Einsatzstelle in verschiedene Abschnitte und ordnete die Rettungsaktion zur Befreiung der Verletzten an. Dazu wurde die Unfallstelle zuerst mit Scheinwerfern ausgeleuchtet, um bestmöglich arbeiten zu können. Die Feuerwehrler setzten hydraulische Rettungsgeräte, wie Rettungsscheren, Spreizgeräte und Rettungszylinder ein. Auch umfangreiches Unterbauen, Abstützen und Sichern der verunglückten Fahrzeuge, insbesondere des Busses war notwendig, um weitere Gefährdungen der Verletzten, wie der Rettungskräfte zu verhindern. Der Bus wurde behutsam mit einem Hebekissen angehoben, um zu den, darunter im Pkw befindlichen Verletzten gelangen und das Auto mit einer Seilwinde herausziehen zu können.

Aufgrund der großen Schadenslage und um genügend Personal und Gerätschaften zur Verfügung zu haben, wurden zusätzlich auch die Feuerwehren Stein, Matzing und Nußdorf an die Unfallstelle gerufen. Neben den rund 100 Einsatzkräften der Feuerwehr, die zeitgleich an der Rettung der Verunglückten aus den vier Fahrzeugen arbeiteten, kümmerte sich ein Großaufgebot von 64 Helfern des Bayerischen Roten Kreuzes um die Erstversorgung der Verunglückten. Drei Rettungswagenbesatzungen, zwei Notärzte, mehrere Schnelleinsatzgruppen und die Sanitätseinsatzleitung mit Leitendem Notarzt Joaquin Kersting und Einsatzleiter Rettungsdienst Jakob Goess versorgten die insgesamt 18, teilweise Schwerstverletzten. Die Rot-Kreuz-Helfer richteten einen Behandlungsplatz ein, versorgten dort Verletzte bis zum Abtransport in Kliniken und registrierten die Patienten.
 
Nach rund zweistündiger Übung, die erst nach Mitternacht endete, zogen die Übungsbeobachter ein positives Fazit. Die Vertreter von Feuerwehr und Rettungsdienst hoben die gute und koordinierte Zusammenarbeit hervor und würdigten das Engagement aller Übungsteilnehmer, von denen vorab kaum einer informiert war. Beim Alarm gegen 22.30 Uhr, waren die meisten der Meinung, es handele tatsächlich um einen Ernstfall. Die Verantwortlichen des BRK zeigten sich mit dem Ablauf der Sichtung der großen Zahl ein Verletzten sehr zufrieden und freuten sich über die Alarmierungssicherheit, denn auch die aus Reit im Winkl mehr als 40 Kilometer anrückenden Einheiten, waren nach einer Stunde an der Einsatzstelle. Auch der eingerichtete Behandlungsplatz war nach nur 20 Minuten erstellt und zur Aufnahme von Verletzten bereit. Die Übungsbeobachter der Feuerwehr stellten keine gravierenden Fehler fest, lobten die Ordnung des Raumes an der Einsatzstelle und vor allem das ruhige Arbeiten ohne Hektik und Geschrei. Die „Ruhe an der Einsatzstelle“ sei besonders bei einem Großschadensereignis mit vielen Betroffenen, das für alle Einsatzkräfte Stress und höchste Anspannung bedeutet, wertvoll und Adrenalin abbauend.

Lob von allen Seiten gab es für die sehr wirklichkeitsnahe Inszenierung des Unfalls und die Verletztendarsteller des Malteser Hilfsdienstes und der Feuerwehren Übersee und Obing sowie für das perfekte Schminken der verschiedensten Verletzungen durch die Gruppe für realistische Unfalldarstellung der Malteser. pv.

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