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Gebäudebrand in der Eichendorffstraße

Großangelegte Einsatzübung am alten Bauhof in Traunreut

Traunreut. Am Freitag den 04.11.16 fand eine große Einsatzübung am Gelände des alten Traunreuter Bauhofs statt.
Anfänglich wurde die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Traunreut zu einem Gebäudebrand mit dem Alarmstichwort B3 in die Eichendorffstraße alarmiert.
Hierfür rückten die Floriansjünger rund um Einsatzleiter Manfred Deisberg mit 9 Fahrzeugen und 40 Einsatzkräften aus. Durch die Ersterkundung der Lage vor Ort ergab sich folgendes Bild: Das Hauptgebäude war komplett verraucht, mehrere Explosionen in der Tiefgarage, zahlreiche vermisste Personen. Schnell wurde durch die Einsatzleitung entschieden, das Alarmstichwort zu erhöhen und somit den Kräfteansatz bedeutend anzuheben.

Daraufhin wurden die Freiwilligen Feuerwehren aus Stein, Matzing, Traunwalchen, Palling und Traunstein nachalarmiert. Ebenso kamen die Werkfeuerwehr BSH zum Einsatz sowie die SEG des Bayrischen Roten Kreuzes und die Führung der Traunreuter Polizeistation. Auch waren die Vertreter der Kreisbrandinspektion vor Ort. Das THW Traunreut wurde ebenfalls mit seinen Kräften zur Einsatzstelle beordert.

Laut Deisberg gab es mehrere Gefahrenschwerpunkte bei dieser Einsatzübung, deren Bekämpfung einen großen Personalbedarf nach sich zog. So musste man nicht nur den Brand im Untergeschoss ausfindig machen und löschen, auch die 27 verletzten, und zum Teil vermissten Personen mussten gesucht, gerettet und versorgt werden. Aus diesen Gründen wurde der Einsatz, wie es im Normalfall auch wäre, auf mehrere Einsatzabschnitte aufgeteilt. Wegen der sehr starken Rauchentwicklung gestaltete sich die Menschenrettung sehr schwierig. Nur unter Atemschutz war es möglich, das Gebäude zu betreten. Auf Grund der nicht vorhandenen Ortskenntnisse und der schlechten Sichtverhältnisse kamen die hierfür eingesetzten Kräfte an ihre Grenzen und man musste über die Atemschutzsammelstelle immer Auge behalten, genügend Personal vorrätig zu haben. Eine Menschenrettung über die Hubrettungsfahrzeuge (Drehleitern und Hubsteiger) der Wehren Traunreut, Traunstein und Palling wurde ebenfalls eingeleitet.

Das BRK wurde zusammen mit der Feuerwehr Stein zum Aufbau einer Verletztensammelstelle eingeteilt. Hier lag die Herausforderung in der Registrierung der hohen Anzahl der Verletzten in der Kürze der Zeit. Nach einem weiteren Erkundungsrundgang stellte man fest, dass sich im Werkstatttrakt eine Person auf der Flucht zwischen zwei Metallrollen eingeklemmt hatte. Dieses Szenario musste zusätzlich abgearbeitet werden. Die Rettung übernahm die FF Traunwalchen zusammen mit dem Technischem Hilfswerk. Unter Zuhilfenahme von Rettungsspreizer- und Schere sowie einigen anderen Werkzeugen wurde der Eingeklemmte fachmännisch befreit und ebenfalls an die Verletztensammelstelle zur weiteren Versorgung gebracht.

Insgesamt beteiligten sich rund 200 Rettungskräfte mit 40 Fahrzeugen aller Organisationen an der Einsatzübung. Die Kommandanten der Traunreuter Feuerwehr, Karl-Heinz Erhard und Konrad Unterstein, die zusammen mit Bürgermeister Klaus Ritter die Einsatzübung beobachteten, waren mit der gezeigten Leistung sehr zufrieden. Heute hatten wir mehrere Herausforderungen, resümierte Erhard. Die Aufgabenbewältigung mit Menschenrettung und Brandbekämpfung während der Übung war eine davon. Die Zweite Herausforderung bestand darin, die neue digitale Funktechnik bei solch einem Großereignis mit unterschiedlichen Rettungsorganisationen einzusetzen. Beides ist den Aktiven aller Organisationen hervorragend gelungen, sodass wir nicht das Haar in der Suppe suchen wollen. Auf diese Leistung können wir aufbauen, freute sich der Feuerwehrkommandant.

Nach den Aufräumarbeiten am Bauhofgelände und zu etwas vorgerückter Stunde trafen sich noch alle Beteiligten im Traunreuter Feuerwehrhaus. Bürgermeister Ritter ließ es sich nicht nehmen, eine Brotzeit für alle auszugeben. Er dankte in seiner kleinen Ansprache allen Rettungskräften und zeigte sich sehr beeindruckt von deren Motivation und Leistungsvermögen. Ich bin kein Fachmann, allerdings habe ich noch etwas Wissen aus meiner eigenen Rot Kreuz Zeit, sagte das Traunreuter Stadtoberhaupt. Was ich gesehen habe hat mich absolut überzeugt und ich möchte Ihnen allen meinen größten Respekt zollen.

Konrad Unterstein, der die Übung mit seinem Team organisierte, dankte allen Beteiligten. Damit meine ich nicht nur die Übungsteilnehmer sondern auch alle Leute im Hintergrund. So haben uns die Gerätewarte bei den Vorbereitungen ebenso geholfen wie auch die passive Mannschaft der Traunreuter Wehr und das Küchenteam des THW, die sich um die Bewirtung der Einsatzkräfte kümmerten. Nicht vergessen möchte ich die Kameraden der Feuerwehren Kammer, Nußdord und Chieming, die zwar nicht mitübten, aber die Verletzten spielten. Auch das Jugend THW und die Jugendfeuerwehr Traunreut waren unter den Verletztendarstellern. Vielen Dank auch an die Stadt Traunreut für die Möglichkeit eine solche Übung auszurichten und für die Kostenübernahme der Verpflegung für die rund 200 Hilfskräfte. Die Traunreuter Bevölkerung kann stolz sein, eine solch schlagkräftige Truppe im Rücken zu wissen, fasste Unterstein den Abend zusammen.