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Traunreut: Feuerwehr trainiert für Notfall
Das Notfallszenario wurde mit Unterstützung der Baufirma Holzner sehr realistisch nachgestellt. Mit einem Bagger wurde ein Schacht ausgegraben und eine Übungspuppe bis zur Hüfte verschüttet. Das Ganze sah so täuschend echt aus, dass bis Übungsbeginn eine Abdeckung mit Planen notwendig wurde, um keinen Notruf durch Passanten und somit eine Fehlalarmierung der Rettungskräfte zu provozieren. Ingo Klepke, 1. Kommandant der Feuerwehr Traunreut und Übungsleiter, war sich sicher, dass er seinen Aktiven mit der Übung einiges abverlangt und den Helfern eine sehr schwierige Aufgabe stellt. Nach der Erkundung durch den Gruppenführer der ersten, am vermeintlichen Unglücksort eintreffenden Kräfte, entschied dieser, dass zur Absicherung zuerst eine Verbauung errichtet werden muss, bevor damit begonnen werden kann, die Person auszuschaufeln.
Während ein Teil der Helfer begann mit einer Motorsäge Bohlen und Stützmaterial zuzuschneiden, fingen andere an, den Verschütteten auszugraben. Das Hauptaugenmerk galt dabei dem Freilegen des Oberkörpers, um dem Verletzten das Atmen zu erleichtern und somit die Grundvoraussetzung zu schaffen, den Verschütteten lebend retten zu können. Um den Verunglückten nicht noch zusätzlich zu verletzen, musste das Freilegen und Ausgraben des Betroffenen mit großem Körpereinsatz der Helfer, teilweise mit den Händen erfolgen.
Die mittlerweile errichtete Abstützung verhinderte ein Nachrutschen des Erdreiches. Zudem entstand ausreichend Platz, um den Verunglückten mit einer Schaufeltrage schonend aus seiner lebensbedrohlichen Lage retten zu können. Aufgrund der Übungsvorgabe, dass die Baustelle für den Rettungsdienst nicht befahrbar ist, musste der Verletzte nach dem Freischaufeln über die Feuerwehr-Drehleiter und mittels Rollgliss - einem Flaschenzugsystem zur Personenrettung aus Höhen und Tiefen - aus der Baugrube gehievt werden.
Bei der Übungsnachbesprechung würdigte Kommandant Klepke die Einsatzkräfte für ihr engagiertes Üben. Auch die Unannehmlichkeiten Erdreich und Dreck schaufeln zu müssen, schmutzig zu werden und wie "Maulwürfe" auszusehen, sei von den Rettungstrupps gelassen hingenommen worden. Klepke machte auch deutlich, dass bei der technischen Rettung bei Bauunfällen nur in geringem Maße auf Erfahrungen bei Verkehrsunfällen oder Bränden zurückgegriffen werden kann. Die Einsatzsituationen seien zu verschieden und die Anforderungen an die Retter sehr groß. Der erfolgreiche Verlauf und Abschluss der Übung sei der Lohn der eifrigen Helfer für deren Strapazen gewesen. "Es ist klar, dass bei Übungen nicht immer alles glatt gehen kann." Um zu lernen, wie bei der Menschenrettung bei Bauunfällen schneller und effektiver agiert werden kann, habe man die Übung veranstaltet. Es mache aber auch keinen Sinn Übungen schön zu reden. "Fehler dürfen nicht verschwiegen, sondern müssen offen angesprochen werden."

Bericht: www.chiemgau-online.de

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